Das Ziel ist ohne Auto mobil
Es ist, zugegeben, ein hochgestecktes Ziel, den Autoverkehr in der Stadt Salzburg und in den Umlandgemeinden zu reduzieren. Dabei geht es nicht darum, „das Auto“ zu verteufeln, sondern um Alternativen zu schaffen, damit rund 50.000 Pkw-Fahrten pro Tag auf den ÖPNV (Öffentlicher Personen Nahverkehr) verlagert werden können.
Freiwillig vom Auto auf die Bahn umsteigen – eine Utopie?
Dass die rund 50.000 Pkw-Fahrten verlagert werden können, gelingt nur, wenn als Alternative der Schienenverkehr so leistungsfähig ist, dass die Autofahrer freiwillig umsteigen.
Das bedeutet aber, dass man mit dem ÖPNV schneller unterwegs sein muss, als mit dem eigenen Auto, welches im STAU steht. Daher muss das Ziel sein, ein System öffentlicher Verkehrsmittel zu schaffen, mit dem jeder Mensch im Verkehrsraum des Salzburger Zentralraumes auch ohne eigenes Auto mobil sein kann. Im
Reigen der Verkehrsmittelwahl, im Modal Split, hat der Pkw, als Fahrer und Mitfahrer einen Anteil von 45% (Herry 2006). Wenn man als Ziel anstrebt, davon 10 Prozentpunkte auf 35% auf den ÖPNV zu verlagern, dann entspricht das rund 50.000 Pkw-Fahrten pro Tag. Wenn man bedenkt, dass das, alleine aufgrund der Attraktivität des Schienenverkehrs, auf Freiwilligkeit beruht, ist das schon ein ambitioniertes Ziel.
Zur Erweiterung des Salzburger Verkehrsverbundes ins Berchtesgadener Land im Jahr 1997 war einige Tage der Zweisystem-Triebwagen 1004 der Saarbahn, nach der Auslieferung aus dem Werk in Wien, auf der Berchtesgadener Land Bahn unterwegs.
Wenn es sich unter den Autofahrern herumspricht, dass bei einer Fahrt in die Landeshauptstadt Salzburg STAU, Parkraumbewirtschaftung und Parkplatzsuche eine Rolle spielen, aber der Zug wesentlich schneller ist und obendrein mitten in die Stadt fährt, ist das Umsteigen vom eigenen Auto auf die Bahn nur eine logische Konsequenz. Wenn die Züge an den im Stau stehenden Autos vorbeifahren, ist die Motivation sehr groß. Das schauen sich, in der Regel, die Autofahrer nicht lange an und steigen irgendwann um.
Wenn im gesamten Verkehrsgebiet, im Minimum alle Stunde, besser jede halbe Stunde, ein Angebot auf allen Schienenstrecken besteht, die Anschlüsse sichergestellt sind und die Bahn, natürlich mit modernen klimatisierten Fahrzeugen, mitten in die Landeshauptstadt oder durch die Innenstadt hindurch fährt, ist das Ziel der Verlagerung von der Straße auf die Schiene eine sehr realistische Vision. Die Regionalstadtbahn mit Innenstadttunnel stellt die kostengünstigste und leistungsfähigste Alternative zum regelmäßig wiederkehrenden STAU dar, in dem der eigene Pkw feststeckt. Es ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Autofahrer ihr Auto am Park-&-Ride-Parkplatz an ihrem Bahnhof abstellen und mit der Regionalstadtbahn ins Zentrum der Landeshauptstadt fahren. Park & Ride funktioniert übrigens nur entlang von Schienenstrecken und nicht mit Bussen. In Karlsruhe wurde erhoben, dass bei Verbesserungsmaßnahmen vom Auto auf die Bahn 25-30% Umsteiger zu bewegen sind, vom Auto auf den Bus allerdings nur 6%.
Es ist ein erreichbares Ziel, wenn zumindest entlang der Verkehrskorridore Richtung Salzburg jeder Bürger und jeder Tourist, jederzeit ohne Auto mobil sein kann. Das steigert zudem auch noch die Lebensqualität aller Menschen, ob sie in dieser Region leben oder dort mobil sein wollen.