Die Bahn – ein Klimaschutz-System
Salzburg von oben keine Luftbildaufnahmen Stadtteile "aus der Luft" Abgasglocke über dem Salzburger Becken
Der Gesamtenergieverbrauch Österreichs basiert zu fast 3/4 auf fossilen Energieträgern und zu gut 1/4 auf erneuerbaren Energiequellen. Energiewende heißt, von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien umzusteigen. Studien kommen zum Ergebnis, dass es aus heutiger Sicht bis 2050 nur vorstellbar ist, den Anteil erneuerbarer Energien höchstens zu verdoppeln, also um 1/4 zu erhöhen. Bei den fossilen Energien muss hingegen eine Reduktion gegen null vollzogen werden, also ein Rückgang um fast 3/4.
Die Energiewende ist daher mit der Herausforderung konfrontiert, den Energieeinsatz deutlich zu senken, ja halbieren zu müssen – auch im Verkehr.
Die angesprochenen Studien bestätigen aber auch, dass die Reduktion des Energieverbrauches ohne Verlust an Lebensqualität möglich ist, aber Verhaltensänderungen und Nutzung der Potenziale bei der Energie- und Verkehrseffizienz erfordert.
Eine weitere Herausforderung erwartet uns:
Bei den brennbaren Primärenergieträgern muss wegen des Rückzugs von den fossilen Energieträgern eine drastische Reduktion verkraftet werden. Als brennbarer Primärenergiestoff wird uns nur Biomasse zur Verfügung stehen. Bei Strom von erneuerbaren Energiequellen ist hingegen Expansion möglich. Deshalb wird sich der Energie-Mix im Zuge der Energiewende zu Gunsten des Stroms verändern.
Für den motorisierten Verkehr wird daher der Strom von erneuerbaren Energiequellen die energetische Hauptsäule werden.
Das alles spricht für die Bahn. Der Strom, mit dem die Bahn in Österreich auf elektrifizierten Strecken fährt, stammt schon heute zu über 80 % von heimischer Wasserkraft. Die Bahn nutzt den Vorteil, den Strom ohne große Zwischenschritte und daher am effektivsten in Antriebskraft umsetzen zu können. Außerdem können Diesel-Bahnstrecken in relativ kurzer Zeit elektrifiziert werden, während im Straßenverkehr die Umstellung auf Strombasis Jahrzehnte dauern wird.
Bereits heute ist die elektrisch betriebene Bahn im Güterverkehr und im Fernreiseverkehr hinsichtlich Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Straße haushoch überlegen. Durch Nutzung weiterer Energieeffizienz-Potenziale kann der Energieverbrauch der Bahn zusätzlich gesenkt werden: Leichtbauweise, Brems- und Heizenergierückgewinnung, Elektrifizierung von Diesel-Strecken, zweigleisiger Ausbau eingleisiger Strecken des hochrangigen Netzes, denn auf eingleisigen Bahnstrecken wird im Güterverkehr durch häufige Ausweichhalte viel Energie „vernichtet“, weil die riesigen Massen der Güterzüge jedes Mal neu beschleunigt werden müssen.
Die Effizienz der Bahn steigt außerdem, wenn durch Umstieg von immer mehr Autofahrern die Fahrgastzahlen kontinuierlich steigen.
Es ist schon eigenartig, dass beim Thema E-Mobilität zuerst an das Elektroauto gedacht wird und übersehen wird, dass beim System Bahn die E-Mobilität schon weitgehend Realität ist.
Text: Heinrich Höbarth