Verkehrsverbund – ÖPNV aus einem Guss
Österreich ist das einzige Land Europas, in dem der ÖPNV flächendeckend in Verkehrsverbünden organisiert ist. Die Idee eines Verkehrsverbundes ist, dass alle Linien von Bahn und Bus in einer Region, konkret im Zentralraum Salzburg und im gesamten Bundesland, durchgehend auf der gewählten Fahrtroute und unabhängig vom jeweiligen Verkehrsmittel, mit einer Fahrkarte benutzt werden können.
Ein Verkehrsverbund koordiniert somit alle Tarife des ÖPNV, die Fahrpläne und alle Informationssysteme in einem klar definierten Verkehrsraum. Dieser Verkehrsraum kann, so wie im SVV Salzburger Verkehrsverbund, in sog. „Überlappungsbereichen“, auch das Gebiet eines Nachbarverbundes einschließen, weil vor allem Buslinien bis zum Ende der Linie nur mit einem Fahrschein befahren werden sollen.
Arbeitslogo zur Erstellung des Konzepts rund um den Salzburger Verkehrsverbund. Der Infobus des Salzburger Verkehrsverbunds. Logo - Salzburger Verkehrsverbund.
Das Fahrkartensortiment ist relativ einfach gehalten, sofern nicht parallel dazu, außerhalb des Verkehrsverbundes nicht noch zusätzlich Haustarife einzelner Verkehrsunternehmen angeboten werden.
Logo des Salzburger Verkehrsverbunds. Der Infobus des Salzburger Verkehrsverbunds. Logo des Salzburger Verkehrsverbunds.
Im Verbund gibt es Einzelfahrscheine, die in Salzburg, wie auch in der Steiermark, „Stundenkarte““ heißen, und Tageskarten, die jeweils auch zu ermäßigtem Tarif angeboten werden. Weiters gibt es Zeitkarten, wie Wochen-, Monats- und Jahreskarten. Die Jahreskarten gibt es auch speziell nutzergruppenorientiert, für Schüler, Lehrlinge (Azubis) und Studierende.
Die Wabe zeigt den Weg
Der SVV ist ein sogenannter „Wabenverbund“, in dem der Verkehrsraum in Tarifzonen in Wabenform eingeteilt ist.
Auf dem Wabenzonenplan kann der Fahrgast seinen gewünschten Weg suchen und die dabei zu durchfahrenden Wabenzonen abzählen. Diese Zonenanzahl ist dann die Basis für die Preisberechnung in der Tariftabelle. Man kann aber den elektronischen Fahrkartenausgabegeräten vertrauen, die bereits rund 70.000 Wege von jeder Zone zu jeder Zone abgespeichert haben, die jederzeit abrufbar sind.
Die Wabenzonen wurden zum Verkehrsverbundstart 1996 als Mittelwert zwischen Eisenbahn- und Kraftfahrlinientarif berechnet. Durch den Ausgleich der Tarifsprünge beim Bus 3 Kilometer und bei der Bahn 10 Kilometer, ergibt dies das kleinste gemeinsame Vielfache von 30 Kilometern, woraus eine Zonengröße von ca. 6 Kilometern (Deutschland 4,5 Kilometer) entsteht. Diese zugegeben kompliziert klingende Berechnung ist für den Fahrgast völlig irrelevant.
Für die Zuschussberechnung durch Bund, Land und Gemeinden und für die Programmierung der Steuerdaten der Fahrscheindrucker ist diese Kenntnis die Basis und dabei extrem wichtig.
Ein wichtiger Aspekt des Verkehrsverbundes ist das einheitliche Erscheinungsbild, um dem Fahrgast die Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes als betriebliche und tarifarische Einheit darstellen zu lassen.
Salzburger Verkehrsverbund: Vertragsunterzeichnung mit Bayern 1997
Der fehlende Teil im Verkehrsverbund, der Landkreis Traunstein
Der SVV ist der erste die Staatsgrenzen übergreifende Verkehrsverbund Europas, wobei Salzburg zur Gänze und Oberösterreich im Überlappungsbereich mit den SVV-Wabenzonen eingeteilt wurde. Dasselbe gilt auch für das angrenzende Berchtesgadenerland. Der Oberösterreichische Verkehrsverbund OÖVV ist zur Gänze weitgehend nach demselben Prinzip organisiert.
Will man den SVV auf das Gebiet bis 50 Kilometer um die Stadt Salzburg ausweiten, ist der Landkreis Altötting bereits in das exakt gleiche Wabensystem eingeteilt, aber nicht in den SVV integriert. Der fehlende Teil im SVV ist nur mehr der Landkreis Traunstein, der noch in den 4,5-Kilometer-Wabenzonenraster eingeteilt werden müsste. Aufgrund der Erfahrungen bei der Zonierung in Wabenverbünden, kann der Landkreis Traunstein relativ kurzfristig in den SVV integriert werden. Die Diskussion um die Verkehrsverbunderweiterung bis inklusive Landkreis Traunstein läuft in diesem Landkreis seit der Integration des Berchtesgadenerlandes in den SVV, bzw. besonders bei den dort am ÖPNV interessierten politischen Personen.