Zukunft mit Herkunft, Zukunft fährt zum Achensee
Die Achenseebahn fährt seit 1889 als umfassender Verkehrsdienstleister im Personen- und Güterverkehr, auf Schiene und später auch auf der Straße vom Inntal zum Achensee. Davon ist der touristische Dampfzahnradbahn-Betrieb übriggeblieben.
Faktencheck: Zukunft mit Herkunft
[Aus der Achenseebahn-Pressemappe 2018]
Die Achenseebahn fährt seit 1889 als umfassender Verkehrsdienstleister im Personen- und Güterverkehr, auf Schiene und später auch auf der Straße vom Inntal zum Achensee, dem größten See Tirols. Über die Jahrzehnte ist davon der touristische Dampfzahnradbahn-Betrieb übriggeblieben. Während bei den meisten Bahnen die Dampflokomotiven im Alltagsbetrieb verschwunden sind, locken die bereits historischen Züge jährlich ca. 100.000 Fahrgäste an. Die Faszination der Dampflok-Technik ist weltweit ungebrochen. Nicht zuletzt deshalb zählt die Achenseebahn mit der Anbindung zur Achensee-Schifffahrt zu den touristischen Top-Destinationen in Tirol überhaupt!
Die Faszination Dampfzug der Achenseebahn ist ungebrochen. Es mag vielleicht eine ideologische Frage sein, ob man Verharren in der Vergangenheit oder die Chance zu einer zukunftsfitten Nahverkehrsbahn vorzieht. Das Verkehrschaos im Achental verlangt nach einem modernen schnellen umweltfreundlichen Schienennahverkehr mit der Achenseebahn!
Die Faszination Dampf und Rauch darf natürlich nicht über mögliche Umweltprobleme hinwegtäuschen. So wird heute Kohle verwendet, die mit hohen Temperaturen fast vollständig verbrennt und somit weitgehend abgas-freien Betrieb garantiert. Der gefährliche Feinstaub tritt überhaupt nicht auf, wie eine wissenschaftliche Studie bewiesen hat (siehe Bericht Dr. Serchinger). Im Vergleich zum STAU-produzierenden Straßenverkehr im Raum Jenbach und im Achental, sind die Dampflokomotiven die geringsten Schadstoff-Produzenten!
Die täglich schlimmer werdende Blechhalde zwischen Jenbach Ort und Jenbach Bahnhof, die nun sogar zu einem gigantomanischen Parkhaus (Turm zu Babel) ausgebaut werden soll, zeigt die wahre verkehrspolitische Zielvorstellung der Politik, voll hinein in die Klimakrise. Geradezu symbolhaft ist die verfallende Hotelruine „Toleranz“, direkt neben der Blechhalde zwischen Ort und Bahnhof in Jenbach, die nicht besser das Verhältnis zwischen Politik und der ungeliebten Bahn vor Augen halten kann! Offensichtlich soll Jenbach in Blechlawine und Blechhalde ersticken, während man gleichzeitig die modernen umweltfreundlichen Nahverkehrstriebwagen der Appenzellerbahn verschrotten will! Klimaschutz interessiert offensichtlich in Tirol niemand, schon gar nicht die „Grünen“ mit ihrer Landeshauptmann-Stellvertreterin für Verkehr.
Aufbruch zu neuen Ufern am Achensee
Obwohl die Achenseebahn dem kürzesten direkten Weg von Jenbach zum Achensee folgt, wurde die Bahn, trotz oftmaliger Ankündigung (siehe Buch Kurt Plesche), nie zur modernen Pendlerbahn weiterentwickelt, obwohl es auf der Hand läge. Die Elektrifizierung der Strecke und die Verlängerung bis zur Endstation „Pertisau-Karwendeltäler“ ist logisch und überfällig.
Die Achenseebahn steht an der Schwelle zur Zukunft der Mobilität der gesamten Achensee-Region. Zukunftsängste sind hier fehl am Platz. Ausweiche in Fischl, die Elektrifizierung, die neuen Elektrotriebwagen und die Verlängerung bis Pertisau-Karwendeltäler sind die logische Konsequenz in Zeiten des Klimaschutzes! Alle diesse Maßnahmen sind kurzfristig und kostengünstig zu realisieren.
Foto Gunter Mackinger 05-10-2018 Seespitz mit Schiffsanschluss Grafik aus Buch „Achenseebahn“ von Kurt Plesche Appenzellerbahn-Triebwagen
Mit elektrischen Nahverkehrs-Triebwagen können extrem kurze Fahrzeiten erreicht werden, die auf den stau-geplagten Straßen niemals erreicht werden könnten.
Auf Bahnsteig 1 im Bahnhof Jenbach stehen die vollfunktionsfähigen Elektro-Triebwagen der Appenzellerbahnen und warten eigentlich nur auf die Oberleitung. Das Problem scheint zu sein, dass die Landespolitik in Tirol noch meilenweit vom Klimaschutz entfernt ist.
Vom Schweizer Kanton Appenzell zum Achensee
Der Fahrzeug-Generationswechsel bei der Appenzellerbahn ermöglichte den Ankauf der bestens gepflegten Zahnradbahn-Triebwagenzüge BDeh 4/4. Für den Betrieb auf der Achenseebahn müssen lediglich die Laufräder zum Zusammenspiel mit dem Zahnrad am Wagen und der Leitern-Zahnstange System Riggenbach angepasst werden. Die vergleichenden Betrachtungen von Umbau und Betriebskosten zeigten, dass anstelle von Hybridlösungen, Diesel, Akku oder Wasserstoff, der herkömmlichen Fahrleitungsbetrieb der mit Abstand günstigste und sinnvollste ist.
Die Zahnradbahn-Steilstrecke Altstätten nach Gais der Appenzellerbahn in der Schweiz ist mit der Zahnradbahn-Steilstrecke der Achenseebahn Jenbach bis Eben am Achensee vergleichbar.
Der „Achensee-Express“ ein barrierefreies Zukunftsmodell
Da beim Zahnrad-Betrieb die schwere Antriebseinheit im Triebwagen immer talseitig situiert ist, bieten sich baulich Rampen am Bahnsteig an, über die der Rollstuhlfahrer leicht das Multifunktionsabteil erreichen kann, das zum komfortablen Fahrgastabteil für Rollstühle und Fahrräder adaptiert wird.
Da der Zahnradtriebwagen immer talseitig situiert ist, kann der Zug punktgenau am Bahnsteig stehen bleiben. Dann ist es möglich, mit festen baulichen oder mobilen Konstruktionen Rampen für Rollstuhlfahrer barrierefrei zu errichten.
Das Ambiente der Inneneinrichtung wird ein Gegenstück zur Schönheit der Achenseeregion werden. Mit den modernisierten elektrischen Triebwagenzügen wird die Achenseebahn zum „Achensee-Express“. Zusätzliche Ausweichen, wie Burgeck, Fischl, Maurach und die komplette Gleiserneuerung, die auch für den reinen Dampfzugbetrieb notwendig wären, machen es möglich, dass die Zukunft zum Achensee rollt!
Jetzt müssen endlich die Weichen in die Zukunft der Achenseebahn und der gesamten Achensee-Region gestellt werden!