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AT323 Salzburg und Umgebung
S-Link Präsentation Architekten-Wettbewerb "Haltestelle am Mirabellplatz"

Tendenziöse Berichterstattung oder Pressefreiheit am Beispiel der letzten S-Link Presseinformation

[Presseaussendung, Informationsverbund]
von AIM

Mediale Reaktionen auf die S-Link Presseinformation vom 04.05.2022: Da ist von "200 Millionen Euro für U-Bahn-Abschnitt" zu lesen und da sind völlig falsche Plandarstellungen zu finden - alles dabei - aber auch Positives...

Starten wir mit dem auffälligsten Medienkanditaten, der "Kronen Zeitung":

Hier ist gleich von "200 Millionen Euro für U-Bahn Abschnitt" die Rede, weiters ist die Trasse auf dem Stadtplan völlig falsch eingezeichnet. Jetzt könnte man sagen, kann passieren, leider ist dies eher die Regel.

Zum 1. Punkt: Der Begriff (Mini-)U-Bahn suggeriert einfach, und so hat es auch die Krone aber auch der ORF Salzburg schon desöfteren beschrieben, dass eine insich abgeschlossene Bahn zwischen Hauptbahnhof Salzburg und Mirabellplatz pendeln soll. Was natürlich völlig schwachsinnig wäre, logischerweise wird die bestehende Salzburger Lokalbahn bis zum Mirabellplatz weiter geführt.

Weiters wird die Strecke auf "rund 600 Meter" abgerundet, in Wahrheit sind es fast 800 Meter und es wird nicht nur ein Tunnel errichtet, sondern am Mirabellplatz wird auch eine komplette Station errichtet. Wer etwas logisch nachdenkt wird erkennen, dass Stationsbauten ein echter Kostenfaktor sind. Somit relativieren sich die "200 Millionen für einen Tunnel".

Zum 2. Punkt: Die Kronenzeitung verwendet nicht den offiziellen Stadtplan in dem die Trasse eingezeichnet ist, nein, sie hat sich eigens einen "eigenen Plan" erstellen lassen.

Darstellung Trassenverlauf S-Link. Kronen Zeitung vs. S-Link

Der Plan der Kronen Zeitung suggeriert ganze einfach, dass es sich "ja nur um ein extrem kurzes Stück" zwischen Hauptbahnhof und Mirabell handelt. Auch die Haltestellenposition ist näher Richtung Hauptbahnhof, damit weiter weg vom Zentrum. Die Station Mozartsteg kommt dafür erst ein bisschen später, somit ist die vermeindliche Lücke zwischen diesen Stationen größer. Der Leser bekommt durchaus den Eindruck, dass das Zentrum "schlecht" erschlossen wird. Auf der Gesamtstrecken hat man dann einfach nochmal ein paar Hundert Meter eingespart.

Natürlich kann man sagen, "naja da sind wir aber kleinlich". Ja und Nein, denn genau mit diesen Tricks wird gearbeitet und das immer wieder und das ist tendenziös.

Medienkanditaten "ORF Salzburg", "Salzburger Nachrichten" und "Salzburg24"

Auch der ORF Salzburg titelte sofort "200 Millionen bis zum Mirabellplatz", diese Überschrift übernahm interessanterweise sinngemäß auch die Salzburger Nachrichten und Salzburg24. Rund 40 Minuten später wurden alle 3 Überschriften abgeändert, nachdem also unzählige Leser diese Überschrift bereits gelesen hatten. So kann man im Nachhinein behaupten, dass man das "ja dann eh korrigiert hat", nur gelesen hat es dann noch kaum jemand.

Immerhin haben es diese 3 Medien mittlerweile geschafft von Regionalstadtbahn, S-Link oder unterirdischer Verlängerung der Lokalbahn zu schreiben. Inhaltlich präsentiert man sich vor allem beim ORF überwiegend faktenorientiert zumindest auf der Webseite.

Im Salzburg Heute Bericht wird leider wieder fröhlich über die U-Bahn geredet...

Medienkanditat "DerStandard"

Einziger neutraler und damit eindeutig positiver Kanditat ist in diesem Fall "DerStandard". Traurigerweise ist bereits der nächste Artikel vom 05.05.2022 zum Thema S-Link wieder negativ besetzt.

Fazit

Nun grundsätzlich könnte man sagen "alles nicht so schlimm", aber die Medien hätten eigentlich die Aufgabe über Fakten sachorientiert zu berichten, durchaus unter verschiedenen Perspektiven. Damit sich dann der Leser seine eigene Meinung bilden kann. In den letzten Jahren ist es aber offenbar Mode geworden, dass Zeitungen die persönliche Meinungen anstatt Fakten "abdrucken", grundsätzlich ist das möglich, wenn als "eigene Meinung" gekennzeichnet bzw. klar erkennbar. Aber so suggeriert man persönliche Befindlichkeiten als "Fakten".

Ein demokratischer Meinungsbildungsprozess ist so nicht möglich.

Wir fordern daher die professionellen öffentlichen Medien auf endlich wieder sach- und faktenorientiert zu berichten!

Zum Vergleich im Anschluss noch die original Presseinformation.


Weitere Informationen: