Das ewig sich wiederholende innerstädtische Verkehrsnetz in Salzburg
Um ein funktionales innerstädtisches Obus-Netz in Salzburg zu erreichen, werden noch viele ungelöste Probleme, zusammen mit dem S-Link, bewältigt werden müssen. Dazu reicht nicht die wiederholte Umfärbelung des Liniennetzes auf Zuruf!
Die Fahrgäste wollen eingebunden und umfangreich informiert werden
Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier und will sein Mobilitätsverhalten möglichst nicht ändern. Bei jeder Veränderung müssen die Planer sehr genau auf Verschlechterungen achten, weil das dazu führen kann, dass Fahrgäste verloren gehen. Jeder Fahrgast weiß sehr genau, was er will, besonders, wenn er bisher einen Vorteil gehabt hat, aber durch die Veränderung diesen verliert. Dann gibt es nämlich, neben dem Ärger, auch eine schlechte Nachrede für den ÖPNV generell.
ÖBB-Info-Box S-Bahn Salzburg Mülln Salzach-Kai zur Präsentation Ausbau Drittes Gleis Richtung Freilassing sowie Salzach-Brücke
Das oberste Gebot ist Einbeziehung der Bevölkerung in die Planung und endgültige Ausführung, bzw. umfangreiche und transparente Informationskampagnen mit dem Fachexperten mit Ortskenntnis, für jeden Stadtteil im Detail! Auf jeden Fall muss für das jeweilige gesamte Projekt, Obus wie S-Link, eine Art „Ombudsman“, als Ansprechpartner für die Bevölkerung zur Verfügung stehen, der die Kommunikation zwischen Planung und Bevölkerung vermittelt und organisiert. Was auf gar keinen Fall passieren darf, ist, dass sich die Obusfahrgäste irgendwann nicht mehr auskennen und dann lieber wieder mit dem Auto fahren!
Info-Box S-Bahn Salzburg Mülln
Präsentationsraum
Info-Box S-Bahn Salzburg Mülln Eingang vom Salzach-Kai
Info-Box S-Bahn Salzburg Mülln
Info-Box S-Bahn Salzburg Mülln Präsentationsraum auch als Tagungsort nutzbar
Das Doppelnummern-Konzept
Viele können sich vielleicht an das Obuskonzept mit den Doppelnummern 49, 51 oder 77 erinnern. Touristen waren beeindruckt, dass es in Salzburg 95 Buslinien geben sollte, weil eine Obuslinie das glauben machte. Dieses Linienkonzept musste hochgradig in die Hosen gehen und tat es dann auch getan.
Die Korrektur zur Übersichtlichkeit
Ein paar Jahre später, in den Jahren 2001-2003-2005,
musste der Ursprungszustand des Obus-Liniennetzes wieder hergestellt werden, weil die Fahrgäste so verwirrt waren, weil sie nicht mehr wussten, welche Linie wohin fährt. Man begnügte sich mit der zählbaren Liniennummern-Reihe 1,2,3,4,5,6,7, etc. Trotz der logischen Vereinfachung der Zahlen dauerte es Jahre, bis die Liniennummern wieder im Bewusstsein der Menschen verankert waren. Jetzt startet man, nach 20 Jahren wieder die Spiele „Linien-Suchen“ und „Ziele-Finden“, weil irgendjemand glaubt „dann am Bedarf angepaßt“ die Obuslinien durch eine Art „Irrgarten“ schicken zum müssen. Wenn dann nicht Stadt und Land Salzburg die Bevölkerung, auch in den benachbarten Regionen von Bayern und Oberösterreich, an einen Haushalt, mit gewaltigen schriftlichen Informationen die Veränderungen näherbringen, wird das zwar eine Flut an Leserbriefen provozieren, aber vermutlich auch die Verkehrsmittelnutzung im ÖPNV zurückschrauben.
So alle 15 bis 20 Jahre wird in Salzburg das Obuslinien-Netz grundlegend umgemodelt, weil man glaubt, damit dem "... Bedarf gerecht ..." zu werden. Das Doppelnummern-Konzept wurde von 2001 bis 2005 wieder übersichtlich gestaltet.
Der schwache ÖPNV-Modal-Split 12,3% lässt nichts Gutes erwarten
Wie gerade präsentiert wurde, ist der Modal Split des ÖPNV in den letzten zehn Jahren (2012 11,9%, 2022 12,3%) in einem beschämenden Tiefstand steckengeblieben. Jetzt soll zusätzlich das Liniennetz unmotiviert umgemodelt werden und das wird, ziemlich überraschungsfrei, den Modal Split sehr wahrscheinlich unter 10% drücken.
Modal-Split-Vergleich 2012 bis 2022 mit 0,4% Stillstand, was einer statistischen Schwankungsbreite gleichkommt
Der Obus ist gelebter Umweltschutz und langjährig bewährte abgasfreie Technologie
Seit mehreren Jahren wird der Obus in Salzburg in Frage gestellt und das regt, angesichts des Klimawandels, Missmut in der Bevölkerung. Die Tatsache, dass die Bevölkerung nicht in die Gestaltung des ÖPNV mit eingebunden wurde, führte logischerweise zur Angst, dass trotz Klimawandel und Dekarbonisierung, der umweltfreundliche Obus in Salzburg eliminiert werden könnte. Das führte zu Verunsicherung und erst in der Pressekonferenz am 11.10.2023 im Schloß Mirabell wurde mit diesen klaren Aussagen dieser beiden Politiker ein klares Bekenntnis für das System Obus in Salzburg abgegeben:
„… wir werden doch nicht jahrelang eine Obus-Oberleitung finanzieren und dann einfach herunterreißen, das geht gar nicht…“ [Originalton Vize-Bgm. Unterkofler PK 11.10.2023]
„… wer auch nur einen Zentimeter Obus-Oberleitung herunterreißen will, bekommt es persönlich mit mir zu tun!“ [Originalton Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Stefan Schnöll PK 11.10.2023]
Hess-Doppelgelenkobus in Salzburg bei Testfahrten auf der Linie 3
Das wurde mit Erleichterung zur Kenntnis genommen! Dennoch widersprüchlich ist, dass Verbrennungsbusse unter der Oberleitung fahren und Obusse auf Straßen ohne Fahrleitung fahren sollen. Damit wurde ja die Verunsicherung ausgelöst. Leider glaubt man, die Akkus der Obusse nach Grödig als eigenständiges Verkehrssystem zu verkaufen und damit werden diese Batteriesätze bis an die Grenzen der Belastbarkeit beansprucht, was die Haltbarkeit extrem beeinträchtigt. Grödig ist wohl die längste Entfernung bis zum elektrischen Obus-Netz in Salzburg, die der Akku technisch aushält. Wenn nun im innerstädtischen Netz Fahrleitungslücken zusätzlich solchen Akkus zugemutet werden, wird das die Lebensfähigkeit der Akkus extrem reduzieren.
Regionalbus-Fahrzeuge sind für Innenstadtverkehr nicht geeignet
In Salzburg hat der Regionalbus-Betreiber Postbus kaum Niederflur- oder Low-Entry-Busse, die man für den schnelleren Fahrgastwechsel an den Haltestellen innerstädtisch braucht. Hochflurbusse, wie sie im Salzburger Regionalverkehr üblich sind, machen die Benützung für Personen mit Rollstühlen, Kinderwagen oder Rollatoren extrem schwierig, weil sie nur zeitaufwendig mit einem Hublift hineinkommen. Will man Regionalbusse im Innenstadtverkehr verwenden, müssen allen Regionalbusse durch Niederflur- oder Low-Entry-Busse ausgetauscht werden, sprich sie müssen neu angekauft werden! Bevor diese Busse nicht zur Verfügung stehen, ist der Regionalverkehr auf städtischen Linien fast nicht möglich! Das wird wohl einige Jahre dauern.
Hochflurbus mit Hublift
flächendeckender ÖPNV in der Region Fahrzeuge in Salzburg mit SVV-Beklebung
15m-Bus Hochflur
Herkules-Aufgabe Personal-Beschaffung
Man kann eine Reihe an Vermutungen finden, warum es so schwer ist Personal im ÖPNV zu finden. Egal um welche Gründe es geht, dieser Zustand kann nicht akzeptiert werden. Es müssen kurzfristig über 100 qualifizierte Bus- und v.a. Obus-Lenker angestellt werden, auch wenn die Verkehrsunternehmen diese selbst speziell ausbilden müssen. Ein absolutes „No-Go“ ist, dass moderne und voll funktionsfähige Obusse versteckt irgendwo abgestellt werden, weil man nicht genügend Fahrer dafür findet und damit einen Viertelstundentakt fahren muss, da die Kapazitäten nicht bewältigt werden können!
Lenkersuche bei Albus Bus-Außenwerbung mit Kind Personalbeschaffung
Um tatsächlich ein funktionales innerstädtisches Obus-/Bus-Netz in Salzburg zu erreichen, wird noch viel Arbeit getan und ungelöste Probleme bewältigt werden müssen. Dazu ist auch vernetztes Denken in der Planung notwendig! Das muss zusammen mit dem S-Link umgesetzt werden und nicht als wiederholte Umfärbelung des Liniennetzes ohne echte Funktionalität verstanden werden!
Wir fordern die Politik auf, endlich für die Verkehrsplanung einschlägige Experten, die die gesamte Bandbreite vom Betrieb, der Wirtschaftlichkeit und der Technik beherrschen, wie z.B. Sebastian Krackowizer. Der Grund ist im vorliegenden Liniennetz begründet, dass hier seitens der Planer eindeutig fehlende geografische und technische Grundkenntnis erkennbar sind. Verein "Die Rote Elektrische"
Obus Salzburg Forellenwegsiedlung